Neuravensburg bis zur Eingemeindung 1972
Was heute nicht mehr vorstellbar ist, war in dieser Zeit noch Realität, ein Leben ohne Handy und Telefon. In den sechziger Jahren sollte sich dies allmählich ändern. Über die Telefonvermittlung im Postamt Neuravensburg wurden Telefonverbindungen hergestellt. Vitus Zauner wurde 1960 Bürgermeister, damals hatte Neuravensburg 1360 Einwohner, deren Zahl aber durch die Ausweisung mehrerer neuer Baugebiete schnell anstieg. Am Neuravensburger Berg entstand eine große Wohnsiedlung, die auch einen Zuzug aus der weiteren Umgebung brachte. In der Amtszeit von Vitus Zauner als Bürgermeister wurden unter anderem die Turn- und Festhalle und die Grundschule errichtet sowie die Bodenseestraße ausgebaut. Auch gab es ab 1962 wieder das beliebte Burgfest, damals noch mit Feuerwerk und der großen Rutsche am Burgberg. 1969 wurde der neue Kindergarten in der Engetsweilerstraße eingweiht, ein Jahr später begann die Bebauung am Neuravensburger Berg und der Bau der neuen Turnhalle. Nach einer Bürgeranhörung traf der Gemeinderat Neuravensburg Ende März 1972 mit 8 Ja-Stimmen und 3 Neinstimmen die Entscheidung zur Eingliederung Neuravensburgs in die Stadt Wangen. Damit war auch der Weg frei für den Neubau einer einzügigen Grundschule für beide Ortsteile Roggenzell und Schwarzenbach.
Die Zeit bis zur Jahrtausendwende
Nach der Eingemeindung und zwei Jahre als Ortsvorsteher wurde Vitus Zauner im September 1974 verabschiedet, als Nachfolger wurde Michael Leib vom Ortschaftsrat und Gemeinderat gewählt. Die Wohnbebauung am Neuravensburger Berg ging zügig voran, das Wirtschaftswunder war längst auch hier angekommen. Im April 1976 vernichtete ein Großbrand historische landwirtschaftliche Gebäude des Gasthofes Zum Weißen Kreuz, nur ein Jahr später brannte dann auch der ehemalige Gasthof bis auf die Grundmauern ab. Nach der Kommunalwahl 1980 schied der bisherige Ortsvorsteher Michael Leib aus dem Amt aus, zu seinem Nachfolger wählte der Ortschaftsrat Rupert Sutter. Ebenfalls im Jahr 1980 feierte das Allgäu-Milchwerk in Neuravensburg zum 20-jährigen Bestehen die Einweihung eines Erweiterungsbaues. Vom Sportverein Neuravensburg machten in dieser Zeit vor allem Rock 'n' Roll Tänzer und die Tischtennismannschaft von sich reden. In den frühen 80er Jahren kam der Bau der Autobahn A96 in Gang, einer für die Ortschaft aufgrund der hohen Belastung durch den Durchgangsverkehr auf der B18 enorm wichtigen Maßnahme, parallel begann die Erschließung des Baugebietes Am Schwarzenbach, um dem vielfach vorhandenen Wunsch nach privatem Wohnungsbau nachkommen zu können. 1990 wurde die Talbrücke über die Obere Argen, das vermutlich bekannteste Bauwerk auf unserer Gemarkung, fertiggestellt. Im Jahr 1987 wurde das Allgäu-Milchwerk in die Omira eingegliedert und damit zur Emmentalkäserei. Nach der Kommunalwahl 1994 begann die 20-jährige Ära von Horst Büssenschütt als Ortsvorsteher. Die Burgruine wurde saniert, weitere Baugebiete wurden erschlossen. Das Straßendorf Neuravensburg wuchs in die Breite.
Neuravensburg im 21. Jahrhundert
Nach dem Jahrtausendwechsel setzte sich die Entwicklung Neuravensburgs fort, nach langer Wartezeit wurde 2005 das zweite Rasenspielfeld eingeweiht, in der Dorfmitte entstand der neue Edeka-Dorfmarkt, nach der Finanzkrise 2008 wurde der Kindergarten modernisiert und erweitert, in Schwarzenbach entstand ein neues Dorfgemeinschafthaus und der Dorfplatz wurde neu gestaltet. Seit 2014 ist Dr. Hermann Schad Ortsvorsteher, das in Roggenzell lange geforderte Baugebiet kam auf den Weg und ist mittlerweile voll belegt, der zweite Abschnitt des Baugebietes Schwarzenbach-Nord wurde in Angriff genommen. Die derzeit wichtigsten kommunalen Aufgaben sind die Erweiterung des Kindergartens und der Grundschule zumal die 3000-Einwohner-Grenze mittlerweile nachhaltig übersprungen ist.